Dieter Hucke
Demmi’s Tagebuch
Aus dem Leben eines Homecomputer-Chaoten !

 



Dieter Hucke
Selbstverlag
Preis: 11,90 €
 

Da war noch die Sache mit den grünen Socken

Demmi‘s Tagebuch von Dieter Hucke, mit Texten von Jutta Rahardt

Demmi ist ein Teenager, der in den 80ern des vergangenen Jahrhunderts groß geworden ist. Er ist etwas chaotisch, schnell zu begeistern und genauso leicht abzulenken. Es gibt nur drei Konstanten in seinem Teenager-Leben: seine Freundin Jenny, sein ZX Spectrum 48 und grüne Socken.

Den Spectrum bekommt Demmi zu seinem 12. Geburtstag und weis erst nicht, was er damit anfangen soll, bis ihm sein Freund Jello auf die Sprünge hilft.

Jello ist sein bester Freund, der ihn trotz heftigster aber vergeblicher Gegenwehr immer wieder kräftig auf den Arm nimmt. Zu Demmi‘s Verdruss bemerkt dieser erst immer hinterher, dass ihm Jello wieder um mindestens zwei Nasenlängen voraus war. Das ändert aber nichts an der Freundschaft zwischen den beiden, bezwingen sie sich doch gemeinsam die Fallstricke ihrer Pubertät.

Demmi verbringt eigentlich viel zu viel Zeit vor dem Computer, was wir, die Leser von Demmi’s Tagebuch nur allzu genau wissen, ist es uns doch kein bisschen anders ergangen. Nur Jenny schafft es, Demmi von seinem ZX Spectrum weg zu bekommen, hat sie doch schon im zarten Alter von 11 Jahren ein Auge auf Demmi geworfen – und das sogar mit beiden Händen.

Demmi schreibt seine Erlebnisse in sein Tagebuch, erst auf Papier, dann mit Hilfe des Spectrum in den Computer. Dass ihm hierbei auch ein beinahe fataler Fehler unterläuft, sei hier nur kurz festgestellt ohne Zuviel zu verraten.

Demmi’s Tagebuch erblickte das Licht der Öffentlichkeit im SPC-Magazin 137. Dieter Hucke, veröffentlichte Demmi’s Tagebuch in SPC-Magazin die Einzelfolgen in loser Reihenfolge. Wolfgang Haller übernahm Dirk Kompass‘ Magazin »Rainbow User« und dessen Computerclub und gründete den »Spectrum und SAM Proficlub Köln«. In dem in diesem Klub erscheinenden Magazin wurde Demmi’s Tagebuch dann fortgesetzt.

Dieter Hucke gelingt es ohne Probleme, den Geist der Sturm-und-Drang-Zeit der beginnenden 80er-Jahre wieder aufleben zu lassen. Die 80er waren die Pionierzeit der Home-Computer. Eine Zeit, in der 8 Bit vollkommen ausreichten und 64 kB an RAM einen gigantischen Speicherausbau bedeuteten.

Dieter Hucke und Werner Neumeyer-Bubel entschlossen sich, die Einzelfolgen zu überarbeiten und als Buch heraus zu bringen. Zu beachten ist, dass Jutta Rahardt die Sichtweise von Jenny beigetragen hat, was einen geradezu herrlichen Kontrast zu Demmi darstellt, sieht Jenny doch alles wesentlich pragmatischer, so dass sie Demmi immer wieder kräftig erdet, wenn er sich wieder einmal zwischen Bits und Bytes verirrt. Der Überarbeitung ist es gelungen, das Flair der 80er lebt wieder auf. Die Zeit, in der von TFT-Bildschirmen noch keine Rede und die Micro-SD-Karte mit 64GB Speicher noch Science Fiction waren. Wir erinnern uns, dass mit dem aus heutiger Sicht geradezu winzigen Speicherplatz unglaubliche Sachen möglich waren, die auch noch in vernünftiger Geschwindigkeit abliefen, ohne die Fingernägel Zeit hatten, auf die Länge des Unterarms anzuwachsen.

Demmi’s Tagebuch zu lesen hat mir unglaubliche Freude gemacht. Das Buch hat mir die 80er zurückgebracht und löste in mir durchaus ein nostalgisches Gefühl aus. Die 80er waren auch meine wichtigsten Jahre, habe ich doch 1983 meine Frau kennen gelernt und Ende dieses Jahrzehnts meine Tochter bekommen. In diesem Jahrzehnt bin ich erwachsen geworden. Demmi’s Tagebuch ist ein Lesevergnügen ersten Ranges. Es lässt die 80er wiederaufleben, ist witzig, überraschend und kurzweilig. Es macht einfach Spaß, es zu lesen. Ob es Pläne gibt, Demmi’s Tagebuch ins Englische zu übertagen, weiß ich nicht. Es wäre allerdings schade, den englischsprachigen Lesern dieses schöne, kurzweilige und sehr unterhaltsame Buch vorzuenthalten.

Ob es Demmi’s Tagebuch noch gibt, wenn diese Rezension erscheint, kann ich nicht sagen. Am besten, ihr fragt bei Dieter Hucke nach unter www.demmi-tagebuch.de. Und was das mit den grünen Socken auf sich hat, müsst ihr selber nachlesen.

Joachim Geupel