21 Dinge,

die Du bisher noch nicht
über Deinen JOYCE wußtest !

 


Autor David Landers
Faszinierenden Trivialitäten und verblüffenden Fakten auf der Spur.
Quelle: PCW-Today. Englands meist verkauftes Classic-Computer-Magazin.
Nr. 9, Seite 34; 1998
Übersetzt: Werner Neumeyer-Bubel im September 1998


01. Ursprünglich war der JOYCE mit einem vertikal ausgerichteten Monitor geplant, angelehnt an die Maße eines A4-Papiers. Eine hervorragende Idee für die Textverarbeitung, doch die Produktionskosten für einen solchen, aus der Norm fallenden Monitor, wären zu hoch gewesen.
02. Ebenso war geplant, den Matrix-Drucker in das Monitorgehäuse zu integrieren. Unglücklicherweise tendierte der Prototyp zur Überhitzung, so daß diese Idee fallen gelassen wurde.
03. Die Z80 CPU - das Gehirn jedes JOYCE - war bei der Planung des JOYCE bereits veraltet. Doch Zylog's erwürdige 8-bit CPU wurde den neueren 16-bit Prozessoren vorgezogen ... allein des Anschaffungspreises wegen: Amstrad zahlte gerade mal £1 pro Chip.
04. Die erste LocoScript Version - ausgeliefert mit jedem JOYCE - wurde das meist genutzte Textverarbeitungssystem der Welt. Doch LocoMotive Software verstand es nicht, diesen Umstand durch Lizenzbestimmungen für sich zu nutzen.
05. Amstrad proklamierte den JOYCE als Schreibmaschinen-Ersatz und nahm daher alte Schreibmaschinen beim Kauf eines JOYCE in Zahlung. Diese Schreibmaschinen-Ersatz-Strategie erklärt die LocoScript Funktion des Sofortdrucks - ironischerweise eine Funktion, die bei den Anwendern nur auf wenig Gegenliebe stieß.
06. Als der PCW 8256 auf den Markt kam, war sein Anschaffungspreis in Höhe von £459 [incl. Mehrwertsteuer, Drucker und Software] wesentlich niedriger, als die Kosten für ein Textverarbeitungsprogramm für andere MicroComputer der damaligen Zeit. Und als der 8512 auf den Markt kam, reduzierte sich der Preis für den 8256 noch einmal kräftig.
07. Die erste Festplatte für den JOYCE war gerade 'mal 20 MB groß und trug den Namen 'AmStore'. Sie kostete mit £1000 fast doppelt soviel, wie der Computer selbst. Allerdings war sie auch nur für den Geschäftsbereich konzipiert, um als zentrale Speichereinheit die Daten von bis zu 120 angeschlossenen JOYCE zu verwalten !
08. Niedrige Kosten und eine flexible Programmierung ermöglichten, daß der JOYCE auch außerhalb der Büros Anwendung fand. Spezielle verfügbare Interface ermöglichten dieser Amstrad Schreibmaschine [s.o.] die Steuerung technischer Anlagen, Produktions- und Präzisionmaschinen.
09. Der Isenstein Odessa war ein tragbarer, batteriegepufferter JOYCE, der in einer entsprechenden Tragetasche verstaut werden konnte. Die Tastatur befand sich im Deckel, der aufgeklappt einen winzigen 4 Zoll Monitor freigab. Verkaufspreis ca. £629 (incl. Doppellaufwerk) ... die Produktion lief nie richtig an.
10. Der 'Fleet Street Editor' - ein beliebtes frühes Desktop-Publishing-Programm für den JOYCE - entstand in Anlehnung an den realen Fleet Street Editor [wohl eine Zeitung auf der Insel - Ergänzung Norbert Roll: Die Fleet Street ist eine Straße in London, die zumindest früher eines der publizistischen Zentren war]. Ursprünglich herausgegeben von MirroSoft, einem Zweig der Mirror Firmengruppe, ehemals kontrolliert durch den berüchtigten Robert Maxell.
11. Alan Michael Sugar Trading lautet in den 70igern der ursprüngliche Frimenname Amstrads. Der legendäre Mr. Sugar begann seine Kariere als Straßenverkäufer, der im Umkreis Londoner Kaufhäuser Elektroartikel aus seinem Lieferwagen heraus verkaufte. Sein erstes Produkt stammte aus dem Bereich HiFi, nach seinen eigenen Worten: "Entsetzlich".
12. Die Firma Isenstein, ansässig in Wales, schien es zu genießen, den JOYCE nachzuahmen. Neben dem Odessa, entwickelte sie auch The Black Stripe [= Der schwarze Streifen]. Standardmäßig ausgerüstet mit einer 30 MB Festplatte, einem MB RAM und einem 24 Nadeldrucker und das ganze in einem tiefschwarzen Design.
13. Amstrad hatte Pläne, Mitte der 80iger den ersten Farb-JOYCE, mit dem phantasivollen Namen "FRED", auf den Markt zu bringen. Dieser JOYCE sollte einen Farbmonitor - ähnlich dem des CPCs - erhalten. Aufgrund der wachsenden PC-Konkurrenz wurden diese Pläne trauriger weise nie in die Tat umgesetzt.
14. Der PCW 16 hat versteckte Funktionen, die bis heute noch nicht dokumentiert sind. Als Amstrad die neuste Inkarnation des beliebten Textverarbeitungssystems entwarfen, lieferten sie eine Schnittstelle für Festplatten und eine Schnittstelle für einen VGA-Farbmonitor mit. Ebenso ist der Ausstattung mit einem weiteren MB RAM und einem 1MB-Flash-ROM möglich.
15. 1991 brachte eine Firma namens Oyster den einzigartigen Printa Pen für den JOYCE auf den Markt. Erstaunlicherweise war dies ein tragbarer Drucker, der über die Seite gezogen wurde, wie ein Scanner. Wie man sich denken kann, war die JOYCE Fangemeinde davon wenig angetan. Es gibt - zum Glück ?! - auch keine Verkaufsnachweise.
16. Amstrad wurde heftig kritisiert, als der PCW 16 ohne standardmäßiges LocoScript verkauft wurde. Ursprünglich wollte Amstrad auch dieses neue Mitglied der JOYCE-Familie, mit LocoScript ausrüsten, glaubte aber dann, ein völlig neues Textverarbeitungssystem würde besser ankommen.
17. Der PCW ist auf dem Kontinent [sprich in Europa] eher unter dem Spitznamen JOYCE bekannt. JOYCE war der Name von Alan Sugar's erster Sekretärin und aus irgend einem Grund benannte er den PCW nach ihr [Anmerkung wnb: Ich kann mir hier eine Anmerkung nicht verkneifen ... Bill Clitons Computer heißt MONIKA :) - war das jetzt zu böse ?!]. Ironischer weise verließ diese Sekretärin Amstrad noch bevor der JOYCE zum Verkaufsschlager wurde.
18. Der Chef von Amstrad, Alan Sugar, war der Mann hinter dem PCW 8256. Es versteht sich von selbst, daß er das Konzept selbst entwarf und auch entscheiden an der Konstruktion und Entwicklung beteiligt war. Mr. Sugar hat bis heute seine Werk nicht vergessen - er findet sich auch in der Entwicklerliste des PCW 16.
19. MicroDesign, das ungeheuer erfolgreiche Grafikprogrammpaket für den JOYCE, war ursprünglich kein Desktop-Publishing Programm. MicroDesign 1 wurde als Elektronisches-Schaltkreise-Programm für den CPC entwickelt. Erst unter MicroDesign 2 wurde es möglich auch Elektronischen-Schaltbilder als ICONs einzubinden.
20. Eine der merkwürdigsten JOYCE Programm-Erweiterungen wurde von der Firma Database Software angeboten, die eine verbesserte Version des Mini Office Pro Plus freigab. Was waren nun die Verbesserungen ? Nun, man entfernte zwei der wichtigesten Funktionen der vorangegangenen Versionen - das Wörterbuch und das Synonymlexikon [den soge. Thesaurus]. Anscheinend war dies eine wirkliche Verbesserung, da diese beiden Programmmodule in den vorangegangenen Versionen nur so vor Fehlern strotzten.
21. Die oberen Zehntausend haben häufig eingestanden, JOYCE Fans zu sein. Jeffrey Archer, Richard Dimbleby and John Major sind einige der vielen Berühmtheiten die einen JOYCE ihr eigen nannten. Mittlerweile wurde der JOYCE ein Star mit eigenen Rechten, und hat Auftritte in verschiednen Shows & Programmen wie z.B. Doctor Who, The Russ Abbot Show und Hetty Wainthrop Investigates. [Schaut hier irgendjemand britische TV-Sendungen ?!]
  Auszug aus der Klubzeitung #53 der JOYCE-User-AG !